Letzte Aktualisierung: 24.03.2024
Der längste Satz
Ein lustiges Kartenspiel zum Grammatiklernen
Die Idee
Die meisten Deutschlernenden -deutsche Muttersprachler ebenso wie DaF-Schüler- haben Schwierigkeiten, Satzbauteile zu erkennen und ihre Funktionen zu verstehen.
Die syntaktischen Elemente wie Subjekt, Verb, Objekte und sonstige Ergänzungen sind sehr abstrakt, und Konzepte wie Kasus/Fälle (Akkusativ oder Dativ) sind fremdsprachigen Personen ohnehin großenteils unbekannt, weil sie in ihren Ausgangssprachen nicht vorkommen.
Besonders Schulkinder haben damit große Probleme.
Hier hilft „Der längste Satz“ weiter!
Das Kartenspiel übt auf lustige Weise und mit einfachem Wortschatz die Fähigkeit, grammatikalisch korrekte Sätze zu formen sowie die grammatischen Funktionen der Satzteile zu verstehen.
Das Spiel ist sehr motivierend: je komplexer ein Satz, desto höher die damit zu erreichende Punktzahl. Mit jedem zusätzlichen Satzelement steigen die Punkte um ein Vielfaches!
Und um zu gewinnen, muss man wohl oder übel die „Zutaten für richtige Sätze“ näher kennenlernen…
Die Spielregeln
Ist mein Satz richtig?
Spielkarten-Download
Didaktische Hinweise
Wie funktioniert «Der längste Satz»?
Ziel des Kartenspiels
Das Ziel des Spiels besteht darin, mit den Karten möglichst lange Sätze zu bilden (korrekte Sätze, natürlich).
Je länger die Sätze werden, desto besser. Am Ende des Spiels werden nämlich die Punkte gezählt, die jeder Mitspieler mit seinen Sätzen erreicht hat. Und wer die meisten Punkte sammelt, hat gewonnen.
Die Spiel-Teilnehmer
Teilnehmerzahl: am besten spielt es sich mit 2-4 Mitspielern.
Dafür sollte man von jeder ‚Farbe‘ jeweils ca. 6-10 Karten ins Spiel geben, so dass alle Teilnehmenden die Chance haben, mindestens 2 oder 3 Sätze zu formen.
Die einzige Voraussetzung zum Mitspielen ist, einigermaßen lesen zu können.
Je nach Deutschkenntnissen der Spieler sind geeignete Karten zu wählen: für deutsche Muttersprachler können sämtliche Karten problemlos verwendet werden.
Bei DaF-Lernern, die z.B. den Akkusativ schon benutzen, aber den Dativ noch nicht kennen, kann man die Verben mit Dativ-Ergänzung sowie die Dativ-Objekte (rot) einfach weglassen. (Siehe auch die didaktischen Hinweise zur Kartenwahl bzw. zur Herstellung weiterer Spielkarten).
Spielregeln
Die Karten werden gut gemischt. Jede mitspielende Person bekommt zu Beginn 4 oder 5 Karten.
Jeder Spieler hält seine Karten in der Hand, damit sie niemand sehen kann.
Die restlichen Karten werden in einem Stapel verdeckt auf den Tisch gelegt.
Nun nimmt der erste Spieler die oberste Karte vom Stapel und überprüft, ob er schon gleich einen fertigen Satz ablegen kann (oder will).
Möchte er keinen Satz ablegen, sagt er „Du bist dran“ zur nächsten Person.
Die ist dann an der Reihe und zieht die oberste Karte vom Stapel.
Solange ein Spieler an der Reihe ist, darf er so viele Sätze vor sich ablegen, wie er kann und möchte.
WICHTIG: ist ein Satz erst einmal abgelegt und als richtig anerkannt worden, darf er nicht mehr verändert werden, sobald der nächste Spieler ‚dran‘ ist und seine Karte vom Stapel abhebt.
Einmal abgelegte Sätze können nicht verlängert oder verändert werden, weder die eigenen noch die von Mitspielern.
Was ist die beste Strategie?
Je mehr Karten du in der Hand hältst, desto größer sind deine Chancen, einen richtig langen Satz zu bilden! Das ist von Interesse, denn die Punktzahl steigt erheblich mit jedem zusätzlichen Element.
Aber natürlich hat das Sammeln auch sein Risiko: sobald ein Mitspieler ALLE seine Karten in korrekten Sätzen abgelegt hat, ist das Spiel zu Ende, und die Karten, die die Konkurrenten noch in der Hand halten, zählen als Minuspunkte!
Wie werden die Punkte gezählt?
Am Ende des Spiels müsst ihr ausrechnen, wie viele Punkte jeder Teilnehmer erreicht hat. Und zwar so:
Jeder abgelegte Satz wird unabhängig bewertet.
Für die erste Karte gibt es einen Punkt, für die zweite Karte gibt es zwei Punkte, für die dritte schon drei Punkte und so weiter…
1 + 2 + 3 + 4 + 5 = 15 Punkte
Beispiele:
Ein Satz aus 5 Karten, wie der im Bild oben, ist
1 + 2 + 3 + 4 + 5 = 15 Punkte wert.
Und ein Satz mit 7 Karten erhält
1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7= 28 Punkte!
Wie ihr seht, lohnt es sich, recht lange Sätze zu bilden…
Zum Schluss werden die Werte aller abgelegten Sätze eines Spielers zusammengerechnet, und von diesem Ergebnis werden seine Minuspunkte abgezogen.
Die Minuspunkte sind die Summe aller Karten, die eine Person bei Spielende noch in der Hand hält!
Wenn also z.B. jemand noch 3 Karten in der Hand hat, werden von seinen Pluspunkten
1 + 2 + 3 = 6 Punkte abgezogen.
Der Gewinner der Runde ist die Person, die die meisten Punkte erzielt hat.
Aber nicht vergessen: mit deinen Freunden über eure komischen Sätze zu lachen und Spaß beim Spielen zu haben ist viel wichtiger als zu gewinnen!
Wer entscheidet, ob ein Satz richtig und gültig ist?
Alle Spielteilnehmer entscheiden gemeinsam, ob ein abgelegter Satz ein grammatisch korrekter deutscher Satz ist.
Der Inhalt darf verrückt sein, aber die Form muss stimmen!
In Zweifelsfällen könnt ihr eine außenstehende Person befragen.
Wenn sich ein Satz nicht gut „anhört“, stimmt wahrscheinlich irgendetwas nicht.
In diesem Fall könnt ihr versuchen, dieselben Karten in einer anderen Reihenfolge anzuordnen.
Hilft auch das nicht, dann ist der Satz vermutlich grammatikalisch falsch und darf so nicht abgelegt werden.
Ist mein Satz korrekt und gültig?
Hier könnt ihr überprüfen,
ob der Satz alle notwendigen Elemente hat:
a) Der kürzeste deutsche Satz ist ein Befehl, ein Imperativ.
Er kann aus einer einzigen Karte bestehen,
– einem Verb.
***Die Verben in unserem Spiel, die als 1-Wort-Satz verwendet werden können, sind mit einem ! Ausrufezeichen markiert. Das kennzeichnet sie als Imperativ der 2. Person Plural (= ihr) , so wie wenn jemand zu euch sagt: „Kommt!“ Dazu braucht man keine Subjekt-Karte: das Subjekt ist hier nämlich im Verb enthalten.
b) Ein kurzer deutscher Satz braucht zumindest 2 Elemente, also 2 Karten in unserem Spiel.
– ein Subjekt und ein Verb
Es gibt Verben, die einfach nur ein Subjekt benötigen, um einen vollständigen Satz zu bilden:
Ich tanze. Du bastelst. Der Vampir beißt.
***Auf den Verbkarten haben wir sie mit dem Symbol Ø gekennzeichnet (= das Verb braucht kein ∅bjekt).
Ein Beispiel:
Ein Satz wie ‚Das Monster sieht‚ ist vollständig: „sehen“ bedeutet hier nämlich „sehen können = nicht blind sein„. In diesem Satz ist sehen ein Verb, das keine Ergänzung benötigt (diese Verben nennt man intransitiv).
c) Im Gegensatz dazu kann „sehen“ auch „etwas sehen“ oder „jemanden sehen“ bedeuten.
Diese Bedeutung hat es aber nur, wenn es mit einer Ergänzung (einem Akkusativ-Objekt) verwendet wird.
Verben, die mit einer Akkusativ-Ergänzung kombiniert werden müssen (oder können), haben wir mit A markiert. (Diese Verben nennt man transitiv.)
Damit können wir schon längere Sätze aus 3 Elementen produzieren!
Sie brauchen
– ein Subjekt, ein Verb und ein Objekt (meistens im Akkusativ),
oder
– ein Subjekt, ein Verb und ein Objekt (manchmal im Dativ).
***Diese Verben sind mit A (für Akkusativ-Ergänzung) ODER mit D (für Dativ-Ergänzung) markiert.
Viele Verben brauchen diese Ergänzung (das Objekt) unbedingt, damit der Satz überhaupt sinnvoll ist.
So z. B.: etwas holen
„Das Monster holt“ ist kein vollständiger Satz, da das Verb ‚holen‚ zumindest eine Ergänzung braucht: ‚Das Monster holt …WAS????‚
Ein großer Teil der deutschen Verben wird auf diese Weise konstruiert und braucht ein direktes Objekt, normalerweise eine Ergänzung im Akkusativ:
‚Das Monster holt einen Teller.‘
d) Zum Glück für das Punktesammeln in unserem Spiel gibt es
Verben, die sogar mehrere Ergänzungen verlangen bzw. vertragen!
Zum Beispiel jemandem etwas geben:
‚geben‚ ist das typische Beispiel für ein Verb, das zwingend zwei Argumente erfordert:
– eine Sache, die gegeben wird (Akkusativ-Objekt) und
– eine Person, der diese Sache gegeben wird (Dativ-Objekt).
Ein korrekter Satz dieser Art hätte also in unserem Spiel schon 4 Karten:
– ein Subjekt, ein Verb, ein Dativ-Objekt und ein Akkusativ-Objekt:
Der Gartenzwerg gibt der Katze den Revolver.
Andere Verben wie kaufen, kochen, bringen, … erlauben diese Konstruktion auch:
Ein Eisbär verkauft mir den kaputten Computer.
***Diese Art von Verben haben wir auf den Spielkarten mit DA gekennzeichnet (für Dativ und Akkusativ).
e) Um richtig lange Sätze zu formen, können wir jetzt noch allerlei Ausschmückungen dazupacken!
Dafür benutzen wir die Adverbien, die uns die weiteren Umstände beschreiben.(Deshalb heißen sie auf Deutsch auch Umstandswörter.)
Sie geben Informationen beispielsweise dazu, wie etwas geschieht (heimlich, schnell, gerne, …) , wann (heute, morgen, manchmal, immer, …) es passiert und wo (hier, …).
Außerdem haben wir die Möglichkeit, etwas zu verneinen und mehrere Satzteile mit und oder anderen Konjunktionen (Bindewörtern: und, oder, aber, …) zu verknüpfen!
Der Roboter kocht der Astronautin heimlich den Revolver
aber nicht den Hustentee.
Für diesen Satz mit 8 Kärtchen bekommt man 36 Punkte!!!!!!
*** Übrigens: die Zahl im kleinen rechten Kästchen auf der Verbenkarte zeigt euch an, wie viele verschiedene Verwendungsmöglichkeiten das Verb in diesem Spiel zulässt: als Imperativ, als intransitives Verb, als transitives Verb mit nur einer Ergänzung, oder als Verb mit 2 Ergänzungen. Je höher die Zahl, desto vielseitiger einsetzbar ist das Verb im Spiel.
Hier ein paar Satz-Beispiele
Tanzt!
Unser Papa beißt.
Ein niedlicher Drache streichelt den Schulbus.
Wer verkauft der Familie Frankenstein den Mond?
Den kleinen Monstern bringt der Weihnachtsmann manchmal einen Vampir.
Der böse Wolf frisst gerne und klaut dem Skelett gerade den Schokokeks.
Der schlaue Detektiv hört mich nicht gut aber er holt schnell einen Polizisten.
Keiner bringt mir meinen Lolli, aber einer Kobra hilft der arme Supermann immer!
…
Übrigens: am Satz mit den kleinen Monstern siehst du deutlich, wie PRAKTISCH es ist, wenn du die einzelnen Satzteile richtig wiedererkennen kannst!
Den kleinen Monstern bringt der Weihnachtsmann manchmal einen Vampir.
Hast du gemerkt, dass in dem Satz das Subjekt nicht am Anfang steht?
Das macht man im Deutschen oft so.
Darum ist es manchmal echt schwierig, lange Sätze zu verstehen.
Du kannst den selben Satz auch so formulieren:
Manchmal bringt der Weihnachtsmann den kleinen Monstern einen Vampir.
oder auch :
Einen Vampir bringt der Weihnachtsmann manchmal den kleinen Monstern.
oder ganz „normal“:
Der Weihnachtsmann bringt den kleinen Monstern manchmal einen Vampir.
Spielkarten downloaden zum Ausdrucken
Kartenspiel im PDF-Format herunterladen
besonders geeignet für Deutsch-Muttersprachler und DaF-Lernende ab Stufe A1.2/A2
vereinfachtes Anfängerspiel im PDF-Format herunterladen
ohne Dativ, einfacher Wortschatz, geeignet ab Stufe A1.1.
(Lehrwerke Beste Freunde / Paul, Lisa & Co., etc.)
Enthält einige leere Subjekt- bzw. Verbkarten zur Erweiterung mit bekanntem Vokabular.
(Achtung: didaktische Hinweise beachten)
Tipps zum Ausdrucken
Ladet den Spielsatz im Pdf-Format herunter.
Druckt dann jede Seite in FARBE einmal aus: am besten nehmt ihr festes weißes Papier (oder dünnen Karton) dafür, damit die Karten leichter zu greifen sind.
Dann schneidet ihr die Karten aus und könnt sofort spielen!
Didaktische Hinweise
Zusätzliche Karten herstellen
Das Spiel beschränkt sich auf bestimmte grammatische Kategorien -und innerhalb dieser auf ganz konkrete, leicht erkennbare Formen- damit sich die Optionen im Rahmen halten, die Resultate überprüfbar bleiben und somit der Lerneffekt garantiert werden kann.
Beim Hinzufügen weiterer Karten sollte man auf Folgendes achten:
Jedes Satzbauelement hat seine charakteristische Farbe, damit es leicht identifizierbar ist.
Das Subjekt steht immer in der 3. Person Singular maskulin, um zu vermeiden, dass die Spieler weibliche bzw. sächliche Subjekte als Akkusativ-Objekte benutzen, da hier die Formen in beiden Fällen übereinstimmen.
Verb: passend zum Subjekt müssen alle Verben in der 3. Person Singular stehen.
In einigen Fällen ist diese Form gleichlautend mit dem Imperativ der 2. Person Plural, was die Einsetzbarkeit des betreffenden Verbs erhöht.
Manche Verben erlauben sowohl transitiven als auch intransitiven Gebrauch. Je mehr Kombinationsmöglichkeiten ein Verb bietet, desto „wertvoller“ ist es für den Spieler.
(Vom Einsatz trennbarer Verben ist dringend abzuraten, da sich das Spiel dadurch zu sehr kompliziert.)
Akkusativ-Objekt: hier empfiehlt sich ein maskulines Substantiv im Singular bzw. ein Pronomen, das ebenfalls eindeutig als Akkusativ erkannt werden kann.
Beim Dativ-Objekt sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Einsetzbar sind Substantive und Pronomen aller Geschlechter, in Singular oder Plural, die eindeutig dem Dativ zugeordnet werden können.
Adverb: Umstandsbeschreibungen wählen, die möglichst universal einsetzbar sind.
Konjunktion: beim Hinzufügen weiterer Konjunktionen, die z.B. Nebensätze einleiten, sollte vielleicht eine Komma-Karte eingeführt werden.
Didaktischer Zweck des Spiels
Mit diesem Spiel sollen die Teilnehmer Folgendes lernen:
– sie sollen erkennen, dass ein Satz aus verschiedenen Grund-Elementen besteht.
– sie sollen die spezifischen Funktionen der einzelnen Satz-Teile (Syntagmen) unterscheiden lernen
– sie sollen herausfinden, welche Satzteile notwendig sind, um einen korrekten Satz zu bilden
– und dabei lernen, die einzelnen Syntagmen zu identifizieren und zu benennen.
In der entspannten Atmosphäre des Spiels kommt rasch eine metalinguistische Unterhaltung zwischen den Spielern auf: „Ich brauche ein Objekt!“ – „Wartet nur, bis ich ein Verb erwische…!“ – „Oh nein, schon wieder ein Subjekt!“ …., wodurch die grammatischen Bezeichnungen gefestigt werden.
Beim Spielen merken sie ganz nebenbei, dass gewisse Syntagmen für einen Satz unverzichtlich sind, während andere ihnen erlauben, den Satz beträchtlich zu verlängern.
Diese „Entdeckung“ kann während des Spiels angesprochen werden, um sicherzugehen, dass sie allen Mitspielenden bewusst wird und so niemand benachteiligt ist.
Jede Satzfunktion ist mit einer bestimmten Farbe gekennzeichnet (Subjekt, Verb, Akkusativobjekt, Dativobjekt, Konjunktion, Umstandsergänzung/Adverb bzw. Negation), um die Identifizierung und das Erinnern zu erleichtern.
Im oberen Teil jeder Karte findet sich die Bezeichnung der Satzfunktion, meist zusammen mit der typischen Frage nach diesem Satzglied: Wer? Wen oder was? Wem? Wie? Wann? Wo? bzw. eine Erklärung wie Aktion, Bindewort, Verneinung.
Auf den Verbkarten finden sich (im unteren Teil) die Fragen nach den notwendigen oder möglichen Ergänzungen des jeweiligen Verbs: Wen oder was? Wem? Wem was?
Die Fragen sollen den Kindern dabei helfen, die bei Spiel erfassten Konzepte in der Praxis der Satzanalyse einzusetzen, sei es im Deutschunterricht oder beim Erlernen einer Fremdsprache.
Satzfunktionen erkennen
Wie wir oben bereits erklärt haben, benötigt ein deutscher Satz zumindest ein Subjekt und ein Verb/Prädikat, also normalerweise 2 Karten in unserem Spiel (mit Ausnahme des Imperativs in der 2. Person -hier Plural- , der es erlaubt, Sätze mit nur einer Karte zu formen).
Das explizite Subjekt ist für manche DaF-Lerner (wie z.B. Spanier) nicht automatisch einsichtlich, da im spanischen Verbsystem das Subjekt in der Konjugationsendung enthalten ist.
Das Prädikat kann ein sehr komplexes Gefüge sein, je nachdem, welche und wie viele Argumente/Ergänzungen das Verb in seiner angestrebten Bedeutung benötigt. (s.a. https://de.wikipedia.org/wiki/Verbalphrase)
Beispiele:
sehen
Ein Satz wie ‚Das Monster sieht.‘ ist vollständig, da ’sehen‘ hier ein intransitives Verb ist, das keine Ergänzung benötigt (’sehen‘ bedeutet in diesem Kontext: sehen können, nicht blind sein).
Viele Verben brauchen jedoch eine Ergänzung, ein Objekt, um sinnvoll zu sein (transitive Verben).
So z. B.: etwas holen
‚Das Monster holt‘ ist kein vollständiger Satz, da das Verb ‚holen‘ zumindest ein Argument braucht: ‚Das Monster holt …WAS????‚
Ein großer Teil der deutschen Verben wird auf diese Weise konstruiert und braucht nur ein einfaches direktes Objekt, normalerweise eine Ergänzung im Akkusativ:
‚Das Monster holt einen Teller.‘
Andere Verben hingegen benötigen gleich mehrere Argumente, um ihre Bedeutung korrekt widerzuspiegeln:
jemandem etwas geben
‚geben‘ ist das typische Beispiel für ein Verb, das zwingend zwei Argumente erfordert:
– eine Sache, die gegeben wird (Akkusativ-Objekt) und
– eine Person, der diese Sache gegeben wird (Dativ-Objekt).
Ein korrekter Satz in unserem Spiel wäre also:
Mein Deutschlehrer gibt dem Skelett den Hustentee.
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Für weiter fortgeschrittene Spieler könnten auch kompliziertere Satzbaumuster angeboten werden: die entsprechenden Karten müssen dem Spiel allerdings selbst hinzugefügt werden.
Es handelt sich um Verben wie setzen, stellen, legen, hängen, sitzen, stehen, liegen, die normalerweise mit einer Wechselpräposition benutzt werden (auf, über, unter, vor, hinter, zwischen, neben, an und in).
Diese Verben benötigen unbedingt eine Ergänzung mit Ortsangabe (Umstandsbestimmung), um vollständig zu sein:
– die statischen Verben sitzen, stehen, liegen, hängen (etc.) brauchen eine Ortsbestimmung, um das WO? zu klären (ein Adverb wie z.B. ‚hier‘ oder eine Angabe mit Präposition wie z.B. ‚auf dem Stuhl‚ im Dativ)
Der Vampir steht hinter der Mathe-Lehrerin.
– die entsprechenden dynamischen Verben (mit implizitem Ortswechsel) setzen, stellen, legen, hängen benötigen außer der Ortsbestimmung WOHIN? (z.B. ein Adverb wie ‚hierhin‘ bzw. eine Präposition + Akkusativ wie ‚auf den Stuhl‚) auch noch ein Objekt WAS? im Akkusativ.
Der Gartenzwerg legt den Zombiefilm hinter den Fernseher.
Hinweis:
Auf die unzähligen Verben mit Präpositionalergänzung sollte man lieber verzichten, um das Spiel nicht übermäßig zu komplizieren.