Letzte Aktualisierung: 12.08.2024
Wie sagt man die Uhrzeit auf Deutsch?
Das Deutsche kennt 2 Formen, die Uhrzeit auszudrücken:
– die formelle Uhrzeit (in Anlehnung an digitale Uhren)
– die informelle oder umgangssprachliche Uhrzeit, verbunden mit den analogen Uhren und ihrer Entstehungsgeschichte.
Wenn wir die Uhrzeit wissen wollen, fragen wir:
„Wie spät ist es?“ oder „Wie viel Uhr ist es?„
Um jemanden um die Uhrzeit zu bitten, fragen wir einfach: „Verzeihung. Wie viel Uhr ist es?“ oder: „Entschuldigung. Können Sie mir sagen, wie spät es ist?“
Die Standard-Antwort heißt: „Es ist … Uhr.“
Das Wort Uhr kommt übrigens vom Lateinischen ‚hora‘ (= Stunde).
¿Wann? ¿Um wie viel Uhr?
Um einen Termin abzumachen, um sich zu verabreden oder um ganz allgemein herauszufinden wann etwas stattfindet, fragt man: „Wann … ?“ oder „Um wie viel Uhr …?“
Die Standardantwort lautet “ Um … Uhr.“
Es ist ganz einfach, sich an die richtige Präposition zu erinnern, die man mit dem Ausdruck „Uhr“ in diesem Kontext benutzen muss: um
Es heißt: um … Uhr (in Gegensatz zu: am Tag)
„Wann kommst du?“ – „Ich komme um fünf Uhr.“
(„¿Cuándo vienes?“ – „Voy/vengo a las cinco.„)
„Um wie viel Uhr fährt der Bus?“ – „Er fährt um ein Uhr neunzehn.“
(„¿A qué hora sale el autobús?“ – „Sale a la una y diecinueve.„)
Die digitale / formelle Uhrzeit
Die digitale Uhrzeit ist ganz einfach zu sagen:
du liest die Zahlen, die eine Digitaluhr zeigt.
„Es ist ein Uhr.“ (Man schreibt: Es ist 1 Uhr. / Es ist 1.00 Uhr. / Es ist 1:00 Uhr. / Es ist 1⁰⁰ Uhr./ 1h.)
„Es ist sechs Uhr.“ (Man schreibt: Es ist 6 Uhr. / 6.00 / 6:00 / 6⁰⁰ Uhr / 6h)
Achtung: „Uhr“ in der Bedeutung von Uhrzeit wird nie im Plural gebraucht!
Man darf den Ausdruck nicht mit dem Wort die Uhr,-en verwechseln, das sich auf den zeitmessenden Apparat bezieht).
Auch das Verb sein wird im Zusammenhang mit der Uhrzeit nie im Plural benutzt, wie z. B. im Spanischen: das Subjekt des Satzes „Es ist 7 Uhr“ ist das unpersönliche Pronomen es (Neutrum Singular).
„Es ist achtzehn Uhr.“ (Man schreibt: Es ist 18 Uhr. / Es ist 18.00 / 18:00 / 18⁰⁰ Uhr. / 18h)
„Es ist genau acht Uhr.“ / „Es ist acht Uhr und null Minuten.“
oder „Es ist Schlag acht Uhr.“ (= die Turmuhr schlägt gerade acht Mal.)
„Es ist Punkt zwanzig Uhr.“
Wenn nicht gerade die volle Stunde ist, fügen wir die Minuten hinzu:
„Es ist ein Uhr eins.“ (Man schreibt: Es ist 1.01 Uhr. / 1:01 Uhr / 1⁰¹ Uhr )
„Es ist ein Uhr und eine Minute.“ (Man schreibt: Es ist 1.01 Uhr. … )
„Es ist ein Uhr fünf.“ (Man schreibt: Es ist 1.05 Uhr / 1:05 Uhr / 1⁰⁵ Uhr)
„Es ist ein Uhr und fünf Minuten.“ (Man schreibt: Es ist 1.05 Uhr. … )
„Die Sendung beginnt um ein Uhr fünf.“
„Es ist siebzehn Uhr sieben.“ (Man schreibt: Es ist 17.07 Uhr. …)
„Es ist siebzehn Uhr und sieben Minuten.“
„Der Zug kommt um siebzehn Uhr sieben.“
Vielleicht hast du gemerkt, dass beim Schreiben das Wort Uhr zwar hinter den Zahlen steht: „Es ist 17.05 Uhr„, dass man es aber zwischen den Stunden und den Minuten sagt. Man fügt also beim Sprechen das Wort „Uhr“ dort ein, wo beim Schreiben der Punkt ist (oder, anders gesagt, wo bei der Digitaluhr der Doppelpunkt ‚:‘ steht).
Die formelle Uhrzeit benutzt immer das 24-Stunden-Format.
Die Ausdrücke A.M. bzw. P.M. werden im Deutschen nicht benutzt, weil in der formellen/digitalen Uhrzeit alle Zahlen über 12 genau so ausgesprochen werden, wie sie die Digitaluhr zeigt:
„Es ist dreizehn Uhr dreißig.“ (Du schreibst: Es ist 13.30 Uhr. …)
„Es ist dreizehn Uhr und dreißig Minuten.“
Auch die Minuten werden so gelesen, wie die Digitaluhr sie anzeigt:
„Es ist sechzehn Uhr fünfzehn.“
„Es ist sechzehn Uhr und fünfzehn Minuten.“
„Mein Termin ist um sechzehn Uhr fünfzehn.“
„Es ist dreiundzwanzig Uhr fünfzig.“
„Es ist dreiundzwanzig Uhr und fünfzig Minuten.“
Die umgangssprachliche (informelle) Uhrzeit
Wenn du die formelle Uhrzeit richtig anzuwenden weißt, kannst du Anderen problemlos deine Uhrzeitwünsche und Terminvorstellungen mitteilen.
Aber wenn du die umgangssprachliche Uhrzeit nicht verstehst, bist du hilflos…, weil alle Leute diese Ausdrücke beim Sprechen benutzen.
Warum benutzt man normalerweise die informelle Uhrzeit?
Die geläufigen, umgangssprachlichen Uhrzeitangaben haben ihren Ursprung in der Funktionsweise und dem ‚Design‘ der analogen Uhren (und ihrer Vorgänger: Sonnenuhren, Wasseruhren, etc.).
Bevor die Technik erfunden wurde, mit der man die Zeit minutengenau messen konnte, hatten die Uhren nur einen einzigen Zeiger (der Zeiger,-), nämlich den Stundenzeiger (wie die Turmuhr des Freiburger Münsters, aus dem Jahr 1500, auf dem Foto rechts).
Die Uhren gingen damals noch nicht genau (‚genau gehen‘ = nicht nach·gehen bzw. nicht vor·gehen), man musste sie täglich richtig stellen (‚die Uhr stellen‘ = die genaue Uhrzeit einstellen / die Uhrzeit korrigieren).
Die mittelalterlichen Gesellschaften brauchten noch keinen Minutenzeiger, denn man hatte noch nicht das Bedürfnis entwickelt, ständig ‚auf die Uhr zu schauen‘ (‚auf die Uhr sehen‘ = die Zeit kontrollieren), so wie wir es heute tun: private Uhren kannte man ohnehin noch nicht, es gab nur große Uhrwerke (das Uhrwerk,e = die Uhr, der Uhrenmechanismus) an öffentlichen Gebäuden.
Das Zifferblatt (das Zifferblatt,¨er) dieser frühen Uhrwerke zeigte zunächst nur 12 oder 24 Ziffern, mit Markierungen für die vollen und halben Stunden (die Stunde,n), und später auch die Viertelstunden.
Die großen Turmuhren von Kathedralen und Rathäusern waren kostspielige Prestige-Objekte. Wohlhabende Städte demonstrierten ihren Reichtum mit immer komplexeren astronomischen Uhren, die nicht nur die Stunden verkündeten, sondern auch als öffentliche Kalender dienten: sie zeigten den laufenden Monat und die Position der Sonne im Tierkreis an, informierten über die Mondphasen und konnten sogar Sonnen- und Mondfinsternisse angeben… (wie die astronomische Uhr vom Ulmer Rathaus, gebaut 1520).
Mittelalterlichen Uhren ging es um Großes und Universelles, nicht um Sekunden…
Die ständige Verfeinerung der Mechanismen und das wachsende Bedürfnis nach Präzision führten zur Erfindung des Minutenzeigers und später des Sekundenzeigers, in Uhrwerken, die immer kleiner und erschwinglicher wurden. Bald gab es Uhren für private Haushalte (die Standuhr,en; die Wanduhr,en) und schließlich auch tragbare Zeitmesser: zunächst die Taschenuhren und dann, seit dem 19. Jahrhundert, auch das Modell der Armbanduhr.
Uhren bestimmen inzwischen unser Leben, ‚rund um die Uhr‘ (= 24 Stunden am Tag).
Und nicht zuletzt der Wecker, der uns uns gnadenlos aus dem Schlaf reißt…
Die Uhrzeit imAlltag
Kürze und mangelnde Präzision sind die Hauptcharakteristiken der umgangssprachlichen Uhrzeit. Wenn es um volle Stunden geht, sagen wir:
Wie spät ist es? („¿Qué hora es?„)
Drei. („Las tres.„)
Wie bitte? („¿Qué has dicho?„)
Es ist drei. („Son las tres.„)
Wann fährt der Zug? („¿Cuándo sale el tren?„)
Um sieben. („A las siete.„)
Das Wort Uhr verschwindet völlig in den Antworten, da es durch den Kontext überflüssig wird.
Zum großen Teil unterscheidet sich die informelle Uhrzeit des Deutschen nicht von den Strukturen des Spanischen, Französischen oder Englischen: man nimmt die volle Stunde (X) als Bezugspunkt und addiert bzw. subtrahiert Minuten (x) bzw. Viertelstunden.
Wie macht man das auf Deutsch?
1-20 Minuten (x) zur vollen Stunde (X) addieren:
mit der Präposition nach (después de / après / past)
(x nach X)
(in unserer Infografik siehst du die entsprechende Zeitspanne
im Zifferblatt BLAU markiert = das erste Drittel des Kreises)
1-20 Minuten (x) von der folgenden Stunde (X+1) abziehen:
mit der Präposition vor (antes de / avant / to)
(x vor X+1)
(in der Infografik ist die entsprechende Zeitspanne
im Zifferblatt GRÜN markiert = das dritte Drittel des Kreises)
Aber für die Zeitspanne von ‚zwanzig nach‘ bis ‚zwanzig vor‘,
gibt es im Deutschen noch einen weiteren Referenzpunkt: die halbe Stunde ‚halb X+1‘.
Man zählt die Minuten vor halb X+1 (vor der Hälfte zur nächsten Stunde) und
die Minuten nach halb X+1 (nach der Hälfte zur nächsten vollen Stunde )
(in der Infografik oben siehst du die Ausdrücke im SCHWARZ markierten Drittel)
Schematische Zusammenfassung:
Praktische Beispiele:
Wie spät ist es?
Fünf nach drei. Fünf nach. Kurz nach drei.
(Las tres y cinco) (Las y cinco) (Las tres y pico)
Der Referenzpunkt ist die eben vollendete Stunde X: „5 nach X„
Zehn nach drei. Zehn nach. Kurz nach drei.
(Las tres y diez) (Las y diez) (Las tres pasadas)
Viertel nach drei. Viertel nach. (Viertel vier.)
(Las tres y cuarto) (Las y cuarto) (Viertel vier = un cuarto hacia las cuatro, de uso regional)
Zwanzig nach drei. Zwanzig nach.
(Las tres y veinte) (Las y veinte)
Und hier beginnt die Komplikation:
der Referenzpunkt ist die HÄLFTE ZUR NÄCHSTEN STUNDE:
10 vor halb X+1
Zehn vor halb vier. Zehn vor halb.
(Las tres y veinte = faltan diez minutos para la media)
Fünf vor halb vier. Fünf vor halb.
(Las tres y veinticinco = faltan cinco minutos para la media)
Halb vier. Halb.
(Las tres y media) (Las y media)
Fünf nach halb vier. Fünf nach halb.
(Las cuatro menos veinticinco) (Las menos veinticinco = han pasado 5 minutos desde la media)
Zehn nach halb vier. Zehn nach halb.
(Las cuatro menos veinte) (Las menos veinte = han pasado 10 minutos desde la media)
Ab hier gilt wieder die Referenz zur vollen Stunde: 20 vor X+1
Zwanzig vor vier. Zwanzig vor.
(Las cuatro menos veinte) (Las menos veinte)
Viertel vor vier. Viertel vor. (Dreiviertel vier.)
(Las cuatro menos cuarto) (Las menos cuarto) („Tres cuartos para las cuatro“, de uso regional)
Zehn vor vier. Zehn vor.
(Las cuatro menos diez) (Las menos diez)
Fünf vor vier. Fünf vor.
(Las cuatro menos cinco) (Las menos cinco)
···
In den Infografiken siehst du alle Informationen schematisch aufbereitet, mit denselben Farbcodes wie im Text.
Der wichtigste Hinweis:
ab ‚zwanzig nach‘ bezieht sich alles auf die Zukunft:
der Bezugspunkt ist die nächste Stunde (X+1)
(oder die nächste halbe Stunde, die bis zur folgenden vollen Stunde fehlt).
Die Präposition um
Vielleicht fragst du dich, warum man die Präposition ‚um‚ im Zusammenhang mit einem Zeitpunkt benutzt, da um doch eigentlich ‚um etwas herum‘ bedeutet…
Die Sache wird verständlicher, wenn man bedenkt, wie in früheren Epochen die Zeit gemessen wurde. Eine Sonnenuhr, z. B. erlaubt keine große Präzision, darum war es logisch, dass man sich mit anderen ‚um Mittag herum‘ oder ‚um fünf Uhr herum‘ usw. verabredete…
Will man heutzutage eine ungenaue Angabe machen, benutzt man entweder ‚um X Uhr herum‚ oder besser noch die Präposition ‚gegen‚:
gegen eins (= um ein Uhr herum)
gegen fünf (= irgendwann um fünf Uhr herum)
Redewendungen
die Uhr geht /geht nicht = sie funktioniert / funktioniert nicht
die Uhr geht richtig/falsch = sie zeigt die korrekte / falsche Uhrzeit
die Uhr geht vor = sie geht zu schnell
Die Uhr geht nach = sie geht zu langsam
Die Uhr bleibt stehen = die Zeiger bewegen sich nicht mehr
die Uhr stellen = die korrekte Uhrzeit einstellen
den Wecker (auf X Uhr) stellen = den Wecker vorbereiten, damit er um die gewünschte Zeit klingelt
die Uhr aufziehen = an einem Knopf drehen, um eine Feder zu spannen, die die Uhr in Bewegung setzt
auf die Uhr sehen = die Uhrzeit kontrollieren
rund um die Uhr = 24 Stunden am Tag
‚Die Uhr geht nach dem Mond!‚ bedeutet: die Uhr geht völlig falsch, sie zeigt eine völlig falsche Uhrzeit. Der Ausdruck stammt vielleicht noch aus der Zeit der Sonnenuhren, und beschreibt, was passiert, wenn jemand bei Vollmond die Uhrzeit abliest…
‚Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heit’ren Stunden nur‚!
Dieser Spruch enthält ein Wortspiel, das auf den 2 Bedeutungen des Adjektivs ‚heiter‘ beruht:
wenn es sich auf das Wetter bezieht, ist damit sonnig gemeint (die Sonnenuhr funktioniert nur an sonnigen Tagen); auf den Gemütszustand bezogen bedeutet ‚heiter‘ so viel wie froh, fröhlich, sonnig.
Es ist ein typisches Beispiel für die Sprüche, die in den Poesiealben junger Mädchen zu finden waren (das Poesiealbum,en = ein Erinnerungsalbum mit Lebensratschlägen, meist in Form von Reimen, und mit Bildchen verziert)
‚Es ist fünf vor zwölf‘ = in Kürze ist es zu spät, ein schwerwiegendes Problem zu verhindern, es muss dringend etwas getan werden
ÜBUNGEN
Mit den interaktiven Übungen kannst du trainieren bzw. herausfinden, ob du beide Uhrzeitformen beherrschst.
Übung
Die Uhrzeit auf Deutsch verstehen und ausdrücken
– formell und umgangssprachlich –
Buchstaben zum Kopieren – ß ä ü ö – letras para copiar
Du kannst auch ss ae ue oe schreiben,
wenn du die Umlaute und Sonderzeichen nicht auf der Tastatur findest
Comprender y expresar la hora en alemán
– formal (formato digital) e informal (formato coloquial) –
.
U H R Z E I T E N – QUIZ
.
Weitere Posts zum Thema Uhrzeit
Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte korrigieren Sie unbedingt das Wort „Viertel“.
Das Viertel ist ein Nomen, wie der Artikel schon sagt.
M.fr.Gr.
Dr. Kirsten Besler-Heer
Vielen Dank, Frau Dr. Besler-Heer, für Ihren Hinweis!
Sobald wir Zeit dafür haben, korrigieren wir den Rechtschreibfehler und ändern die „Viertel“ in den Grafiken und Übungen.
Korrigiert!